Gonzo unterwegs

Von Baltimore in die Rocky Mountains

Mit einem Tag Verspätung haben wir Baltimore verlassen und sind nun auf dem weg nach Westen.

Herr Müller holt uns um 07:45 Uhr beim Hotel ab. Das heisst um 06:45 Uhr aufstehen. Wir haben ja nicht viel zum Einpacken. Ein Kaffee im Frühstücksraum des Hotels, auschecken und schon kam unser Herr Müller herein. Ach ja. Herr Müller ist Deutscher und arbeitet als Reiseleiter in Washington. Nebenbei kann man Herrn Müller auch buchen, um sein Auto stressfreier und einfacher aus dem Hafen zu bekommen. Er holt uns also beim Hotel ab, wir fahren noch zu einem anderen Hotel um noch ein nettes Ehepaar aus Dänemark abzuholen die wie wir ihr Wohnmobil verschifft haben und so geht es gemeinsam zum Spediteur im Hafen. Wir gehen ins Büro, unterschreiben die Zollpapiere und Herr Müller macht sich auf den Weg unsere Autos zu holen. Alles geht gut und nach knapp zwei Stunden Wartezeit waren unsere Autos da. Das Wohnmobil von unserem dänischen Ehepaar war unversehrt, aber unser Gonzo hatte natürlich (wie kann es auch anders sein) eine Riesendelle im Kotflügel. Vielen Dank an das „Riesenarschloch“ von Hafenarbeiter.

Delle

Aber das soll unsere Wiedersehensfreude nicht trüben und wir machen uns daran zu Tanken, Einzukaufen und einen Campingplatz zu suchen wo wir uns mal sortieren können.

Aber erst mal zum Tanken. Die erste Tankstelle war gleich gefunden aber das Tanken war dann doch nicht so einfach. Bei der Zapfsäule kann man mit Kreditkarte bezahlen. Soweit so gut aber sobald man die Karte steckt muss man einen Zip-Code eingeben. Das ist eine fünfstellige Postleitzahl. Super…mit europäischer Kreditkarte. Ganz egal was ich eingegeben habe kam immer no accept… dann habe ich jemanden um den Zip-Code gefragt, aber auch das ging nicht. Ich habe keine Ahnung warum, liegt wahrscheinlich bei der Karte. Also in die Tankstelle. Da musst du vorher bezahlen und einen Betrag nennen, der wird von der Karte dann gleich abgebucht und was du weniger tankst, wird dann irgendwann wieder auf der Karte gutgeschrieben. So einen Blödsinn hab ich ja noch nie erlebt, aber ist halt so. Andere Länder, andere Sitten. Ich hab für 50$ getankt und die auch reinbekommen. What else…..

Weiter zum Walmart. Die ersten Kilometer auf den Straßen der „neuen Welt“ waren schon etwas gewöhnungsbedürftig aber alles in allem auch nicht viel anders als in Europa. Die Hauptstrassen sind mindestens vierspurig in einer Richtung und man soll nicht viel Spurwechseln, denn rechts überholen ist erlaubt und ganz normal. Im Walmart gibt es so gut wie alles ausser Bier. Na toll. Aber gleich nebenan haben wir einen Liquor Store erspäht und da gibts alles was man so für einen entspannten Abend am Campground so braucht.

Abendessen

Erster Campground in USA

Beim Einkaufen trifft einen als erstes mal fast der Schlag, wenn man die Preise sieht. Es ist mindestens alles doppelt so teuer wie zuhause. Und da meine ich jetzt auch ganz normale Lebensmittel….von Bier, Wein und dgl. red ich da gar nicht, da herrschen schon norwegische Verhältnisse vor. Dann trink ma halt Kaffee. Ob das gesünder ist?

I 70

Nach dem gehörigen Preisschock und einer glühenden Kreditkarte fuhren wir auf einen netten Campground unweit von Baltimore und haben einmal in aller Ruhe alles ausgeräumt, sortiert, geduscht und ein erstes perfektes Abendessen in herrlicher Ruhe abseits von Verkehrslärm und der Stadt genossen. Ein wunderschön gelegener Campground mitten im Wald mit großzügig angelegten Plätzen. Bei ca 27 Grad perfekt zum Entspannen bevor die lange Reise nach Westen beginnt…..

Der Missisippi

Jetzt sind wir „on the road“ und das für mindestens fünf Tage. Wir müssen durch Maryland, Pennsylvania, Ohio, Indiana, Illinois, Missouri, Kansas nach Colorado. Sollten so ca. 2800 km sein. Wenn wir pro Tag 600 km schaffen sollten wir in fünf Tagen in den Rocky Mountains sein und soviel vorweg: Wir haben es geschafft.

Campground

Schon am ersten Abend unseres Trips haben wir am Campground einen netten Nachbarn. Wir warten in Ohio am Buckeye Lake. Er fragte uns ob wir auch wegen dem „Reverend“ da sind? Hm…welcher Reverend? Da ging`s schon los: Dieses Wochenende kommt ein Prediger der über das Ende der Welt referiert und alle sind gekommen, um ihn zu hören. Ich hab mir immer gedacht, das gibt`s nur im Film. Aber er stand vor mir und erzählte über den Weltuntergang, Satan, und was weiß der Geier noch….Ich fand es lustig.

Und weiter geht es über eine relativ unspektakuläre, hügelige Landschaft, die uns noch sehr lange begleiten sollte. Mittlerweile hat es über 32 Grad und ohne Klima im Auto und der Wiederhitze vom Getriebe ist es schon nicht mehr ganz so angenehm. Der Kompressorkühlschrank gibt alles, damit es am Abend ein kühles Bier gibt. Unser Highlight.

Die Interstate 70 führt uns mitten durch große Städte wie Columbus, Indianapolis, St Louis und Kansas City. Alles wohlbekannte Namen ohne jemals dort gewesen zu seien.

Die Landschaft ändert sich bis Missouri nicht und sonst gibt es auch nicht viel zu Erzählen. Die Trucks hier sind nicht so gedrosselt wie bei uns, und deshalb werden die auch im Rückspiegel ziemlich schnell größer als sie eh schon sind. Danach überholen die dich mit mindestens 120 km/h. Wir fahren wenn es gut geht so 90 km/h und dann fegt es dich fast von der Straße. Und von denen gibt es viele. Zum Teil auch mit zwei Anhängern…..oh my goodness

Kansas

Erst ab Kansas ändert sich die Landschaft. Da wird es ganz flach. Wir haben die „Great Plains“ erreicht. Eine Hochebene in der Mitte der USA. Mehr als 800 km nur flache Landschaft ohne Hügel oder gar Berge. Das sind die Bilder die jeder aus dem Fernseher kennt, wo fünf John Deere Mähdrescher größter Bauart tagelang nebeneinander herfahren, um die Ernte einzubringen.

Mit 90 km/h kilometerlang eine schnurgerade Interstate entlangzufahren ist jetzt nicht gerade der Burner aber was soll´s, wir wollten es schließlich so.

Auch das vergeht und auf einmal sahen wir am Horizont die zaghaften Konturen der Rocky Mountains. Wir haben es geschafft. Vor uns liegt Denver mit 650.000 Einwohnern für unsere Verhältnisse wahrlich keine kleine Stadt. Es tut gut, wieder einmal mit dem Stadtverkehr mitzuschwimmen. Jetzt ist Abwechslung angesagt.

Grab von Buffalo Bill

Buffalo Bill

Campground Estes Park

Aus Denver fast heraus, machten wir eine Entdeckung, die wir uns sogleich ansehen mussten. Wir verließen zum ersten mal seit fünf Tagen die Interstate 70 und fuhren eine schöne Aussichtsstraße auf einen Pass mit herrlicher Rundumsicht auf die Berge. Hier besuchten wir ein Grab!!! Kein einfaches Grab, nein. Es ist das Grab von Buffalo Bill. Wer kennt ihn nicht? Inklusive Museum und Souvenir Shop

Nach einer ausgiebigen Besichtigungstour verließen wir den guten alten Buffalo Bill und fuhren nach Estes Park, den Eingang zum Rocky Mountains Nationalpark. Was wir aber übersehen haben: Estes Park liegt auf 2293 Meter und uns empfing der tiefste Winter. Vor drei Tagen hat es fast einen halben Meter geschneit. Es regnet. Also Zeit um diese Zeilen zu schreiben………

2 Kommentare zu “Von Baltimore in die Rocky Mountains

  1. Philipp

    Grüß euch!
    Tippt mal „00000“ oder „09020“ an der Zapfsäule ein; das soll angeblich hie und da funktionieren.

    Viel Spaß!

    1. walter Autor des Beitrags

      Hallo Philipp!
      Vielen Dank für den Tipp. Werde ich mal ausprobieren. 12345 hat schon mal funktioniert
      LG aus Colorado

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